ANLEITUNG  ZUM  GESPANNFAHREN
Die Pferdeausbildung      (Einfahren 3)                           W.Fr.Bartels

Man lässt das Pferd zunächst den leeren Schlitten ziehen, kann dann nach und nach das Gewicht erhöhen indem sich eine leichte Person darauf setzt.  Der Ausbilder geht neben dem Schlitten her und führt das Pferd an der Doppellonge oder Fahrleine. Eine äußerst wichtige Vorsichtsmaßnahme ist die jederzeit zu lösende Verbindung zwischen dem Schlitten und dem Pferd. Es kommt sicher einige Male vor, dass unser zukünftiges Fahrpferd aus Angst vor den ungewohnten neuen Eindrücken die Flucht nach vorne ergreift.  Es hätte unter Umständen verheerende Folgen wenn sich die Schleppe, häufig wird eine schwere Holzbohle oder ein Autoreifen genommen, in der Paniksituation nicht sofort lösen ließe.

Ein Autoreifen beginnt dann oft zu springen und dem Pferd in die Hinterbeine zu laufen oder aber sich um einen Baum oder Zaunpfahl zu drehen. Das Pferd würde dann einen solchen Ruck vor die Brust bekommen bzw. einen gehörigen Schlag mitkriegen, den es so schnell nicht vergessen wird.  Schon hat es eine Negativerfahrung gemacht, die eine weitere Ausbildung stark beeinträchtigt oder oft sogar unmöglich macht.
Dann heißt es oft:  "Dieses Pferd ist zum Anspannen ungeeignet."   

Um solche vermeidbaren Ausbildungsfehler auszuschalten und jeder Gefahr aus dem Wege zu gehen, sollte man folgenden kleinen Trick anwenden:

Man nimmt ein ca. 3 m langes Strick und bindet die Enden an die Zugstränge (in der Skizze blau).   Ein weiteres etwa 4 - 5 m langes Strick wird mit  seinen beiden Enden vorne am Schlitten angebunden  (in der Skizze rot).   Jetzt wird dieses Strick bzw. diese Schlaufe durch die Schlaufe des anderen Strickes, das an den Zugstrangenden befestigt ist, gezogen und zurückgeführt zum Schlitten.  Wenn nun das Pferd plötzlich in Panik gerät, kann der Helfer auf dem Schlitten einfach die Schlaufe des anderen Strickes, das an dem Schlitten befestigt ist, loslassen, das Pferd ist sofort frei, es muss nicht erst ein Knoten gelöst werden, was in solchen brenzligen Situationen viel zu lange dauern würde. Nach einigen Versuchen mit dem Einfahrschlitten wird das Pferd merken, das ihm nichts schreckliches widerfährt, es wird bald mit den neuen Geräuschen vertraut sein. Ein weitere Abschnitt der Fahrausbildung kann beginnen.

Ein sogenannter Lehrmeister, das ist die Bezeichnung für ein absolut sicheres Kutschpferd, soll uns nun bei der weiteren Ausbildung helfen.   Bevor wir jetzt unser auszubildendes Pferd mit Hilfe des Aufhalteriemens neben den erfahrenen Lehrmeister binden, sollten wir zunächst sein Verhalten vor der Kutsche testen, indem wir es lose an der Hand dicht neben dem sicheren Kutschpferd mitlaufenlassen. Erst wenn es ruhig, ohne Angst vor dem Wagen und der Deichsel geht, können wir den Aufhalter an der Deichselbrille befestigen. Der Lehrmeister geht in der Regel links, das heißt, der dem Verkehr zugewandten Seite. Gleichzeitig wird dem Lehrling die Achenbach- Kreuzleine  eingeschnallt. Er soll zunächst nur mitlaufen, ohne den Wagen ziehen zu müssen. Selbstverständlich ist auch hier die feste Bracke erforderlich. Bei Verwendung einer Spielwaage würde dem unerfahrenen Pferd jedesmal beim Anziehen des Lehrmeisters ein gehöriger Ruck vor die Brust verpasst.

copyright by
bartels wadersloh