ANLEITUNG  ZUM  GESPANNFAHREN
.
HALTUNG       (FÜTTERUNG)                                              W.Fr.Bartels

10 Pfund Hafer, 10 Pfund Heu, 10 Pfund Stroh und reichlich Wasser, das ist die sehr vereinfachte Formel für die tägliche Futterration von Großpferden.

Der Nahrungsbedarf unserer Pferde ist in Bezug auf die Menge aber auch hinsichtlich der Zusammensetzung individuell sehr unterschiedlich. Man spricht von leichtfutterigen und schwerfutterigen Pferden. Außerdem haben Pferde, denen oft höhere Leistungen abverlangt werden, einen anderen Bedarf an hochwertigen Futtermitteln als solche, die überwiegend weiden und kaum zu besonderen Anstrengungen und Belastungen herangezogen werden.

Da unsere Pferde im Gegensatz zu Kühen und Schafen keine Wiederkäuer sind und der Pferdemagen mit ca. 15 1 Gesamtkapazität relativ klein ist, sind häufigere, kleine Futtergaben zuträglicher als die einmalige oder zweimalige Fütterung pro Tag.

Grundsätzlich soll regelmäßig gefüttert werden, während und nach der Fütterung soll mindestens 1 Stunde lang Ruhe gewährt werden. Wassermangel infolge einer zugefrorenen oder verdreckten, vollgemisteten Tränke ist häufig der Grund, dass die Pferde die Futteraufnahme verweigern. Um das trockene Futter für die Verdauung in Magen und Darm vorzubereiten, produziert das Pferd pro Tag ca. 50 1 Speichel beim notwendigen  Kauvorgang, ohne ausreichend Wasser kann es also nicht fressen.

Ursache von Leistungsschwäche, Verhaltensstörungen und vielen Krankheiten ist falsche Fütterung und die daraus resultierenden Mangelerscheinungen. In solchen Fällen ist es ratsam, vom Tierarzt eine Blutuntersuchung durchführen zu lassen.  Sehr häufig leiden die Pferde z. B. an Kalziummangel. Durch die landwirtschaftliche Grünlandintensivierung ist die für unsere Pferde so wichtige Artenvielfalt an Gräsern und Kräutern stark reduziert.  Nachdem vom Veterinär durch den Bluttest solche Mängel festgestellt wurden, muss der Ausgleich durch entsprechendes Mineralfutter und mit Vitaminen angereichertem Spezialfutter vorgenommen werden.

Leider lässt die Qualität unseres Weidegrases und damit auch des Heues oft sehr zu wünschen übrig.   Man sagt, gutes Stroh ist besser als minderwertiges Heu.  Immer häufiger leiden die Pferde unter der Stauballergie.  Nicht selten ist daran die Verfütterung von schlechtem oder falsch eingelagertem Heu schuld.  Gutes Heu wird am besten rundum mit Strohballen geschützt eingelagert und somit vor Staub, Schmutz und Stalldünsten bewahrt, denn es hat die Eigenschaft, Staub wie ein Magnet anzuziehen.

Das Heu muss lange genug abgelagert sein, das heißt, es darf nicht mehr schwitzen.  Bei staubempfindlichen Pferden wird es vor dem Füttern mit Wasser durchfeuchtet. Hafer und Weizenstroh eignen sich zum Füttern besser als Roggen- und Gerstenstroh. Der Energiegehalt liegt zwar ca. 25 % niedriger als beim Heu, das Erkrankungsrisiko, das durch minderwertiges Heu entsteht, ist aber reduziert. Durch einen Salzleckstein kann man leicht dem Natriummangel entgegenwirken. 

Um unsere Pferde vor Krankheiten und Koliken zu  schützen, ist bei der Fütterung und bei der Auswahl des Futters größte Sorgfalt anzuwenden. Muffig riechendes, unsauberes oder gar verschimmeltes Futter führt zu ernsthaften Erkrankungen. Auch Quetschhafer ist, wenn dieser bei feuchtwarmer Witterung nicht frisch verfüttert wird, stark mit Pilzsporen und Keimen belastet.  Für gesunde Pferde, ohne Zahnprobleme, ist heiler Hafer ohnehin besser, da dieser durch den intensiveren Kauvorgang für die weitere Verdauung gut vorbereitet wird. Die Futtermittelindustrie hat sich in den letzten Jahren bemüht, ihre Fertigfutterprodukte (Pelletts) so zu pressen, dass die Pferde genügend lange daran zu kauen haben. Es ist unverständlich, wieso viele Pferdebesitzer trotzdem gequetschtem Hafer den Vorzug geben. Häufig wird das damit begründet, dass einige Körner unverdaut wieder ausgeschieden werden. Es ist allgemein bekannt, dass Vollkornbrot wegen der Ballaststoffe für unsere Gesundheit zuträglicher ist. Bei den Pferden ist das nicht anders.                                           

.


    copyright only by  bartels  wadersloh