ANLEITUNG  ZUM  GESPANNFAHREN
Die Pferdeausbildung      (Einfahren 4)                           W.Fr.Bartels

Ruhige Fahrweise - ohne Experimente - sollen dem Neuling Ruhe und Vertrauen vermitteln. Ein zuverlässiger Helfer geht vorläufig stets in Kopfhöhe neben dem Pferd mit, um jederzeit helfend eingreifen zu können. Viel beruhigendes Ansprechen und Loben ist hilfreich. Scharfe Wendungen oder zu plötzliche "Ganze Paraden" sind zunächst zu vermeiden. Ratsam ist es, die Brust nach jeder Kutschfahrt zu kühlen, da sonst leicht schmerzhafte Schwellungen entstehen können. 
Wenn man umsichtig ist und auf die richtige Lage des Geschirrs achtet, Druck- oder Scheuerstellen frühzeitig genug erkennt oder besser verhindert, kann man mit der weiteren Ausbildung fortfahren.

Regelmäßiges, ausdauerndes Fahren nach vorheriger Doppellongenarbeit ist jetzt erforderlich.   Das Pferd muss Sicherheit gewinnen und die für das Fahren notwendigen Muskeln  bilden. Taktmäßiger, fleißiger Schritt muss antrainiert werden. 
Die korrekte Kopfhaltung, Anlehnung an die Hand des Fahrers, Schwung und Versammlung sind weitere Bestandteile der guten Ausbildung zum Fahrpferd.

                                       

                                siehe:       Skala der Ausbildung

Es ist oft ein langer, mühevoller Weg, Pferde soweit auszubilden, bis sie eine Dressuraufgabe mit Erfolg, den Anforderungen entsprechend, bewältigen können.  Immer wieder sind Korrekturen erforderlich.  In den Wendungen müssen die Pferde richtig gestellt sein, sie dürfen nicht "über die Schulter gehen".  Das  "nach innen stellen"  (Biegen)  kann sehr gut mit Hilfe der Doppellonge geübt werden.  Ein häufiger Grund für Stellungsfehler und das  "Werfen in die Wendung"  sind falsch verschnallte Leinen und zu kurze Aufhalter.  Das innere Pferd kann sich nicht biegen, wenn es zu dicht an der Deichsel geht.  Das Anlegen der Fahrpeitsche bei der Wendung ist ebenfalls eine gute Hilfe zur Korrektur. 

Gerade bei jungen, unerfahrenen Fahrpferden wird es vorkommen, dass sie bedingt durch äußere Einflüsse, erschrecken und durchzugehen drohen.  In solchen Fällen darf der Fahrer auf keinen Fall mit aller Kraft an den Leinen ziehen. Er muss durch nachgebende und annehmende Hilfen und gleichzeitigem beruhigendem Zureden sein Gespann wieder unter Kontrolle bekommen.

In kritischen Situationen ist lt. Achenbach jeder Griff erlaubt.

Durch Unachtsamkeit des Fahrers kann es gelegentlich geschehen, dass ein Pferd mit dem Schweif bzw. der Schweifrübe die Leine fängt. Je kräftiger man nun an der Leine zieht, desto fester wird das Pferd den Schweif und damit die Leine einklemmen. Aus dieser peinlichen Situation kann man sich am besten befreien indem man die Leine kurz ganz durchhängen lässt, bis das Pferd den Schweif hebt und die Leine wieder freigibt.

Erfahrung und viel Geduld aber auch Konsequenz sind Voraussetzungen zur erfolgreichen Fahrpferde-Ausbildung.

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bartels wadersloh